Erste Schnitzerfahrungen

Zweitägiger Schnitzkurs bei Axel Kramer. Zum Erlernen der Grundlagen schnitzen wir eine Blume als Relief.

Die Vorlage wird mit Blaupapier auf das Lindenholz Übertragen. Rund um den Block, etwa auf halber Dicke, zeichnen wir mir dem Bleistift eine Linie, die die Tiefe des Reliefs angibt. Danach wird mit einem Flacheisen die äußere Kontur abgestochen und mit einem Hohleisen etwas Holz herum weggenommen. Diesen Vorgang wiederholen wir 2-3 mal, bis die vorgegebene Tiefe in etwa erreicht ist.

Mit einem breiten und tiefen Hohleisen kann jetzt effizient viel Holz abgenommen werden. Die Schnitte laufen immer vom Rand Richtung Mitte und quer zur Faser. Ist die gewünschte Höhe erreicht werden die Konturen schön glatt-gestochen. Für gerade und konvexe stellen das Flacheisen, konkave Stellen mit dem Hohleisen abstechen.

Als nächstes wird der Stengel mir einem Flacheisen gerundet. Dafür zuers in der Mitte des Stengels eine Linie anzeichnen. Die Schnitte laufen fast parallel zur Faserrichtung – auf die Schnittrichtung achten.

Der Blütenkopf wird angezeichnet und mit einem passenden Hohleisen eingestochen.

Als nächstes wird der Blütenkegel mit dem Hohleisen ausgearbeitet. Am besten immer radial, also von außen Richtung Blütenzentrum. Führt man das Eisen rundherum (wie ich es hier anfangs getan habe) entsteht eine Höhlung im Kegel, die nicht gewünscht war.

Als nächstes wird der Blütenkopf zu einem Halbkreis gerundet. Zentrum der Halbkugel und Schnittrichtung werden angezeichnet. und dann mit dem Flacheisen ausgearbeitet. Dabei lässt es sich kaum vermeiden den Blütenkegel einzustechen. Kein Problem, der wird  danach einfach wieder geputzt.

Bei den Blättern ist ein wenig Kreativität gefragt. Zuerst die Mittellinie des Blattes anzeichnen. Diese sollte am Ende noch stehen. Dann am Rand des Blattes eine Wölbung anzeichnen. Vom Grat (Mittellinie des Blattes) wegarbeiten. Ist die Blattoberfläche geformt, kann das Blatt in der Tiefe noch etwa hinterstochen werden (siehe Blattspitze im Bild oben). Die Klaren kanten am Grat und unter dem Blatt machen das Bild lebendig und erzeugen einen schönes Schattenspiel. Auch den Blütenkranz hinterstechen wir.

Durch das Zentrum der Blüte ziehen wir mit dem Bleistift 7 Linien die die Grenzen unserer Blütenblätter darstellen. Am Außenrand jeweils 5mm rechts und links der Linie eine Bleistiftmarke setzen und zum Zentrumsstrich im Inneren verbinden. Diese Form stechen wir mit dem Flacheisen aus. Wir beginnen mit einem kleinen Keil am Rand, und vergrößern diesen durch schmale Schnitte immer mehr. Die Spiegelfläche des Eisens zeigt bei dieser Technik nach außen.

Die fast fertige Blume. Fast – denn die Fläche gehört noch etwas geputzt, manche Zwischenräume ebenso und Öl sollte man noch auftragen.

Resumée: Ein sehr guter Kurs. Wusste ich am Anfang überhaupt nicht warum man zum Schnitzen so viel verschiedene Werkzeuge braucht, greife ich jetzt schon fast automatisch selbst zu dem gerade passenden Werkzeug. Axel Kramer erklärt sehr ruhig und unaufgeregt die Techniken und vermittelt viel Freude seine eigene Passion für diese Art der Holzbearbeitung.

Wer Schnitzen sagt muss auch Schärfen sagen. Hier auf einer Schärfmaschine von Koch.

Homepage von Axel Kramer: http://www.schnitzwerk.eu

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1 Response

  1. Ein schöner Bericht über den Einstieg in ein tolles Hobby.

    Wer mehr über das Schnitzen lernen möchte kann sich gerne mal auf meine Webseite verirren.
    http://www.hobby-schnitzen.de dort ist mittlerweile ein Online-Schnitzhandbuch entstanden. Die Seite ist kostenlos und Werbefrei. Ein Forum zu Erfahrungsaustausch ergänzt das Angebot.
    Viele Hobbyschnitzer aus Österreich, Schweiz, Deutschland und einigen anderen Ländern zeigen im Forum ihr Werke.

    Viel Spass bei diesem schönen Zeitvertreib,
    Thomas

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